„Wenn einer eine Reise tut."
(Der Prunkzug des Barons von
Veliris)
Unter
diesem Schlagwort soll der Reiseaufwand des horasischen Hochadels am Beispiel
des Der Prunkzug des Barons von Veliris dargestellt werden.
Mit viel Aufwand und Prunk ziehen die Adligen
des Königreiches am Yaquir durch die lieblichen Lande und verleihen
seinen Straßen und Wegen Glanz und Gloria. Und stürzen dabei
kleine Adelshöfe und Kleinstädte in Angst und Schrecken, sind
diese doch angehalten die Reisegesellschaften der hohen Herren und Damen
aufzunehmen und zu verköstigen. Das kann verständlicherweise
schon mal ganz schon ins Gold gehen. Doch was sind besitzt und Geld gegen
die Ehre den Landesherrn beherbergt zu haben.
Es gilt jedoch auch als ungeschriebene Sitte,
daß die Barone, Grafen und Herzöge, so sie denn Rast und Gastung
in Höfen und Städten nehmen, diese dann mit Privilegien und Vorteilen
belohnen.
Doch wenden wir uns nun dem eigentlichen Reisezug
des Barons zu. Insgesamt umfaßt er 77 Personen, 48 Pferde und fünf
Karossen. An der Spitze des eigentlichen Prunkzuges reitet ein Bannerträger
mit der großen Prunkstandarte des Barons von Veliris. Mit zahlreichen
Borten und Stickereien verziert trägt das Banner deutlich sichtbar
die Insignien des Hauses Veliris, die drei roten Lilien auf Gold.
Direkt hinter dem Bannerträger folgt der
eigentliche Zugführer. Das ist zumeist ein Offizier in Diensten des
Barons. Es kann aber auch eines seiner sechs Kinder sein.
Danach folgen sechs bewaffnete Reitergardisten
aus der freiherrschaftlichen Garde, angetan mit goldener Brünne, rot
gelbem Wams und Fahnengeschmückten Lanzen, die im Wind wehen. Hinter
ihnen der kommandierende Corporal, der zudem als Nachrichtenbote des Barons
dient.
Nun folgt schon der Baron selbst. In teure Kleider
gewandet reitet er auf einem stolzen schwarzen Rappen, der mit schweren
Pferdemantel und reich verziertem Zaumzeug angetan ist. Der große
goldbelegte Herrschaftssattel trägt die Zeichen des Barons. Links
neben ihm, reitet entweder ein hoher Gast, ein Kind oder ein sonstiger
Verwandter des Barons, damit dieser Unterhaltung auf der Reise genießt.
Im Rücken des Barons reitet der Cavalliere von Yaquirello, der Leibritter
des Freiherrn.
Hinter den ersten Reitern folgt nun die Equipage
des Barons. Der schwere Vierspänner wird von kräftigen Rappen
gezogen, auf denen je ein Diener des Barons sitzt, die wiederum von zwei
Pagen zu Fuß begleitet werden. Auf dem Kutschbock sitzen der Kutscher,
sowie der Leibpage des Barons. Die Karosse selbst führt das Gepäck
des Barons mit sich. Nur in seltenen Fällen begibt sich der Baron
in den Kasten hinein. Hinten auf der Karosse steht ein weiterer Page. Eskortiert
wird die Equipage durch zwei Ritter des Barons.
Dann folgen der Siegelmeister und der Zeremonienmeister.
Beide sind für einen Baron auf Reisen unerläßlich. Der
eine ist stets für die Korrespondenz des Barons zuständig, die
auch während einer Reise anfallen, der andere sorgt für die standesgemäße
Behandlung des Freiherren.
Hinter den beiden Amtsträgern folgt nun
die Karosse der Baronin. Die Kutsche wird von vier stolzen Apfelschimmeln
gezogen, auf denen je ein Diener der Baronin sitzt, die wiederum von zwei
Pagen flankiert werden, die neben den Pferden herlaufen. Auf dem Kutschbock
sitzen der Kutscher, sowie eine Zofe der hohen Dame. Im Innern der Karosse
sitzen die Baronin, zwei ihrer Hofdamen und die Leibzofe der Freifrau.
Auf dem hinteren Bock der Kutsche steht wieder ein rot-golden livrierter
Page. Eskortiert wird die Equipage der Baronin durch zwei Knappen am Hofe
des Barons.
Es folgen vier Reitergardisten, die von je einem
Fahnenpagen am Boden begleitet werden, sowie der abschließende Bannerträger
am Ende des eigentlichen Prunkzuges.
Der Troßzug beginnt mit einer Reisegepäckkutsche,
die von zwei Reitern begleitet wird. An ihr sind auch vier Ersatzpferde
festgemacht, die für den Notfall bereitstehen. Sie werden von vier
Stallburschen geleitet.
Hinter den Ersatzpferden reiten der Falkner und
der Vorkoster, die der Baron gerne auf die Reise mitnimmt. Der Vorkoster
soll insbesondere die während der Reise durch die Bevölkerung
dargebrachten Essensgeschenke begutachten. Das eigentliche Vorkosten geschieht
in den seltensten Fällen. Der Falkner hält den Lieblingsfalken
des Barons bereit, den dieser zwischendurch gerne als Kurzweil auf Tauben
und andere Kleinvögel losläßt.
Nach zwei weiteren Reitergardisten folgen sechs
Handwerker, die bei einer derartigen Reisegesellschaft unerläßlich
sind. So werden Wagner und Schmiede recht häufig in Anspruch genommen
und auch Schneider und Schuster haben während der Rast einige Gewänder
und Schuhe auszubessern und zu flicken.
Es folgen zwei kleinere Gepäckwagen, die
von Pagen und Fußgardisten begleitet werden. Hier werden die Gewänder,
Waffen und Gepäckstücke der Zugteilnehmer transportiert. Sie
haben natürlich weitaus weniger mitzunehmen, als die Herrschaften.
Die Nachhut des sich knappe 80 Schritt durch
die Landschaft schlängelnden Zuges bilden drei Reiter, die die Fahnen
des Barons tragen.
Die Überwachung und Leitung eines solchen
Zuges ist kein leichtes Unterfangen. Einmal sind die Reiter bedeutend schneller
als die Wagen und diejenigen, die zu Fuß unterwegs sind, was den
Zug weit auseinanderziehen kann. Zum anderen zieht der Punk der Wagen jede
Art von Wegelagerern und Räubern nahezu magisch an. Und die verstehen
ihre Untaten dann zumeist auch noch recht gut und greifen immer nur die
schächsten Zugteile an.
Zwar wird auf den großen Horas- und Cronstraßen
mit schweren Reitertrupps patrouilliert, aber auf den zum Teil unwegsamen
Kleinstraßen der Baronien und Grafschaften sind die Züge auf
sich alleine gestellt. |