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N e e t h a
Einwohner: 8.500
Adelsfamilien: ay Oikaldiki, ash Manek, ai Käferion, Garén, di Mezzetta, della Cordaio, la'Mandaïa
Garnisonen:  I. und II. Erzherzöglich Chababisches Garderegiment „Graf Thursis" und „Chababgarde", 1 Banner Neethaner Reitergarde „Thalionmel", 3 Banner K. u. K. Vinsalter Pikeniere, 1 Schwadron Oberfelser Leichte Reiterei, 4 Banner Erzherzöglich Chababische Pikeniere, 1 Banner der Ardariten, 50 Seekrieger der Horasflotte, VII. Flottille der Heimatflotte und X. und XI. Flottille der Zyklopenflotte der Horaskaiserlichen Marine, dazu etwa 350 Matrosen und Seekrieger der Horasischen Flotte
Tempel:  Rondra, Praios, Efferd, Hesinde, Rahja, Phex, Tsa
»Pioniere errichteten einst an der Bucht bei der Chababmündung einen Stützpunkt, dem sie den Namen der kaiserlichen Gemahlin gaben. Bald erwies sich die Stadt als günstiger Flotten- und Handelsstützpunkt und wuchs schnell. In jenen Tagen entstand auch die Tradition des Schiffbaus, denn mit den kostbaren Hölzern der Hohen Eternen war Neetha weitgehend von Lieferungen aus dem Norden unabhängig.
Nach Bosparans Fall litt Neetha deutlich weniger Schaden als die nördlicheren Städte: Zwar wurden auch hier die Stadtmauern zerstört und die Residenz niedergebrannt, die Zivilbevölkerung und die Werftanlagen dagegen blieben verschont.
In der Folge begann die allmähliche innere Trennung vom eigentlichen Lieblichen Feld - denn auf das Kriegsrecht folgte die Zuweisung zur Markgrafschaft Drôl.
Als Sitz des Grafen von Chababien blühte Neetha rasch wieder auf, besondere Bedeutung kam dabei dem Handel mit den nahen Zyklopeninseln, aber auch mit den Städten Drôl, Mengbilla und Corapia zu, denn fast der gesamte Landverkehr zwischen den Städten des Südens und des Nordens verlief über die Neethaer Chababbrücke.
Nachdem sich im Unabhängigkeitskrieg Graf Thursis von Chababien zum Markgrafen erhoben und vom Kaiser losgesagt hatte, wurde Neetha kurzfristig zur Hauptstadt eines weder von Gareth noch von Vinsalt anerkannten Stadtstaates - dann allerdings endete die Blütezeit schnell: Der nur mühsam zurückgeworfene Vorstoß der Beni Novad versetzte die heilige Thalionmel an Rondras Lange Tafel und ihre Heimatstadt Neetha in eine extreme Grenzlage im nun doch widerwillig akzeptierten Königreich am fernen Yaquir.
Den endgültigen Stoß aber versetzte der Stadt die Handelsblockade unter Kaiser Bodar, die Neetha von seinen wichtigsten Handelspartnern, den Zyklopeninseln und den südlichen Städten, abschnitt. Bis heute hat sich die Stadt, die sich einst mit dem Beinamen "Die Von Phex Und Efferd Gesegnete" schmückte, nicht von diesen herben Rückschlägen erholt.
Der allmähliche Niedergang ließ den Wunsch nach erneuter Unabhängigkeit immer lauter werden und führte0 nach der im übrigen Land bejubelten, in Neetha aber als Willkürakt der "Vinsalter" betrachteten Übertragung des Thalionmel-Schwertes nach Arivor zu einer kaum gezügelten Aufruhrstimmung, die vom ehrgeizigen Markgraf Phrenos noch geschürt wurde - denn die Machthaber im einst so eng verbundenen Mengbilla hatten ihre Hilfe zur Erlangung der Unabhängigkeit in Aussicht gestellt; zu diesem Zweck predigte er gar den Feldzug gegen das Mittelreich, um die eigene Provinz frei von Vinsalter Truppen zu wissen.
Dann allerdings ließ Königin Amene III. überraschend Stadt und Provinz Neetha besetzen. Markgraf Phrenos wurde verhaftet, die Stadt und ihr unmittelbares Umland dem Firdayonprinzen Timor von Vinsalt unterstellt, der seit 2510 als Erzherzog von Chababien über die gesamte alte Markgrafschaft Neetha gebietet. 
Herr der Stadt und ihre Umlandes ist der Erzherzog, der sich seit einigen Jahren nur mehr Timor von Neetha nennt - und jeder seiner Untertanen glaubt zu wissen, daß die Zuneigung des Prinzen zu seiner kaiserlichen Mutter nicht gerade innig ist, doch das macht den jungen Mann in ihren Augen allenfalls sympathisch.
So stört es sie auch nicht weiter, daß der verzogene Prinz die meiste Zeit mit seinen sogenannten "Erzherzöglichen Aufgaben" - dem Feiern wüster Orgien - verbringt, denn dadurch kann der Stadtrat weit freier agieren, als es unter Markgraf Phrenos möglich war.
Um die Sicherheit in der Stadt ist es dadurch allerdings nicht zum besten bestellt: Die Garnisonen sind weit draußen angesiedelt, die Stadtwache ist unterbesetzt, und die Heilig-Blut-Ritter des Prinzen sind nur für den Schutz seiner Günstlinge zuständig; die allermeisten Neethaner hingegen müssen sich im Geiste Rondras selbst behaupten, wenn ihnen Unrecht widerfährt: Der Große Markt ist sehr oft Schauplatz von Ehrenduellen der Bürger, und in den verfallenden Gassen am Hafen und beim Chabab lauern Diebe und hausen Hehler in großer Zahl. 
Als Endpunkt der Küstenstraße aus Grangor und wichtiger Ort des Handels mit den Zyklopeninseln hat Neetha, die südlichste Stadt des Landes, schon große Tage gesehen und immer noch eine beachtliche Bedeutung. Doch auch die jüngste Angliederung der Zyklopeninseln und Drôls muß erst noch Früchte tragen: In den entscheidenden Jahren waren die Neethaner durch Kriegs- und Besatzungsrecht in vielem eingeschränkt und müssen jetzt feststellen, daß die Besserung nur sehr, sehr langsam kommt und sich die Konkurrenz im Norden schon so manche Rosine herausgepickt hat ...
Der jetzige Erzherzog, jedenfalls betreibt offensichtlich Wirtschaftsförderung nur durch Ankurbelung der Luxuswarenproduktion, wenn man seinen verschwenderischen Feiern einen tieferen Sinn beilegen will ...
Den traditionellen Namen "die Weiße Wacht" trägt die einst überwiegend ihre Etrenenmarmor errichtete Stadt zu recht. So ehrwürdig die Geschichte auch ist - alles in allem sind die Zeichen der Stagnation daher unübersehbar: An nicht wenigen "marmornen" Gebäuden blättert allmählich die Kalkfarbe von den Lehmziegeln, wenn irgendwo ein Laden oder eine Schänke schließt, stehen die Räume lange leer, Leute ziehen fort, ohne Käufer für ihr Haus zu finden. Es gibt mehr offene Armut als in anderen Städten, und die Almosen der Besitzenden fallen dürftig aus.«
»Das Reich des Horas«,  Gesamtwerk über das Liebliche Feld und die angrenzenden Provinzen, Staats-Procuratur zu Vinsalt, 2513 Horas